AGENDA 2060
Berlin
Merkel dankt deutschen Heimatvertriebenen

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigt die Leistungen der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen: Sie nehme am Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen am Dienstag teil, um den Vertriebenen und ihren Nachkommen ein Dankeschön zu sagen, sagte Merkel in ihrem neuen Video-Podcast. Sie wolle dafür danken, "was sie für unser Land geleistet haben, und für das, was sie auch in der ehemaligen Heimat heute noch leisten". Die Zukunft könne "nur dann" gut gestaltet werden, "wenn wir uns auch unserer Geschichte bewusst sind", so die Bundeskanzlerin.

Zu dieser Geschichte gehöre das Unrecht, "das wir als Deutsche durch die Schoa und durch den gesamten Nationalsozialismus begangen haben". Zu dieser Geschichte gehöre aber auch die Vertreibung aus den früheren deutschen Gebieten, "die eben auch Unrecht war, die Millionen Deutsche betroffen hat". Viele seien umgekommen. Es gelte, diese Geschichte wach zu halten und damit auch ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben und die Lösung von Konflikten durch Dialog zu setzen. Merkel bezeichnet die "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" von 1950 als große Leistung. Die Heimatvertriebenen hätten ihre Zukunft selbst in die Hand genommen und sich in die neue Heimat eingebracht, ohne die Heimat zu vergessen, aus der sie gekommen seien. Es sei wegweisend gewesen, dass die Vertriebenen damals schon auf den Aufbau eines vereinten Europas gesetzt hätten. Heute, 60 Jahre nach den Römischen Verträgen, zeige sich "dass wir Vieles geschafft haben". Europa, sagte Merkel, sei "ein großer Segen" - wegen des friedlichen Zusammenlebens, der Akzeptanz von Minderheitenrechten und weil "kulturelle Besonderheiten in den Ländern natürlich weiter gelehrt werden können". Sie treffe sich beispielsweise in Polen mit Vertretern der deutschen Minderheit "und rede mit ihnen darüber, wie wir sie unterstützen können". Das seien Dinge, "die wir gar nicht hoch genug schätzen können und wo wir aufpassen müssen, dass wir da dieses friedliche Miteinander niemals wieder verlieren". Heimat, erklärte Merkel, sei zum einen "das, was mich in der Kindheit geprägt hat, und andererseits ist Heimat auch das, wo ich mich heute einbringe, wofür ich arbeite, was ich erreiche". Beide Formen von Heimat müssten nicht in einem Gegensatz zueinander stehen. Deshalb müsse man auch den Menschen, die heute zum Beispiel aus Syrien nach Deutschland kämen, sagen: "Ihr müsst eure Herkunft nicht vergessen, aber wir erwarten von Euch, dass Ihr Euch mit ganzer Kraft auch in die neue Heimat einbringt, nicht nur die Gesetze achtet, sondern auch für das Wohl des Landes einen Beitrag leistet. Das wäre das Schönste und das Beste. Gesetze achten ist selbstverständlich, aber einen aktiven Beitrag leisten, das ist natürlich dann noch besonders schön."

Meldung vom 25.03.2017

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